HAMBURG. (hpd) Gestern jährte sich der 20. Juli 1944 zum 70. Mal. Über den Verlauf dieses historischen Tages muss vermutlich kein Leser mehr informiert werden. Der Attentatsversuch auf Hitler scheiterte, die Putschisten wurden noch in der Nacht oder in den kommenden Monaten hingerichtet. Das Deutsche Reich hatte noch fast ein Jahr Bestand, in dem es seine Kriegsverbrechen in ungeminderter Härte fortsetzte.
Dem interessierten Leser bleiben höchstens kleine Details verschlossen, einen groben Überblick über “Operation Walküre” hat er. Spannend ist nur noch die Frage nach der Bewertung der Männer des 20. Juli, allen voran der Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Vor mir hat sich beim hpd bereits der Potsdamer Freidenker Frank Baier an einer solchen Bewertung versucht. Dieser geht mit den Männern des 20. Juli hart ins Gericht. Ja, ein Urteil darf streng sein – aber eben nicht pauschal. Ja, Baiers Ausführungen sind in weiten Punkten korrekt. Viele der Männer des militärischen Widerstands hatten eine antidemokratische Gesinnung, sie begrüßten Hitlers Aufstieg zur Macht, sie verübten selbst massive Kriegsverbrechen und waren erst spät dazu bereit, den Führer auszuschalten. Dennoch ist das Bild, das Baier von den Männern des 20. Juli zeichnet, zu schwarz. Genauso gibt es entlastende Argumente.